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Fächerübergreifende Projektarbeit „Brücke der Grundrechte“ des Städt. Berufsschulzentrums für das Bau- und Kunsthandwerk

Der Hintergrund

1949     –      2024

„[…] vor 75 Jahren, am 10. August 1948, begann auf der Insel Herrenchiemsee eine Sternstunde der deutschen Demokratiegeschichte. Hier wurden die Weichen gestellt für den Aufbau der zweiten deutschen Demokratie. Um das alles auf den Weg zu bringen, trat damals ein Verfassungskonvent zusammen, der die unglaubliche Leistung vollbrachte, in nur 14 Tagen einen noch heute gerühmten Entwurf für das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu erstellen.“

Quelle: www.sueddeutsche.de (abgerufen am 26.01.2024 um 14:30 Uhr)

 

Doch was bedeutet das Grundgesetz für uns heute?
Am 23.05.2024 wird das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland 75 Jahre alt. Aus diesem Anlass sollen die demokratischen Werte und Errungenschaften unseres Grundgesetzes durch entsprechende Akzente im schulischen Leben gefeiert und sichtbar gemacht werden. Die Landeshauptstadt München führt hierzu umfassende Aktionen durch, wobei der Schwerpunkt auf der „Aktionswoche 75 Jahre Grundgesetz“ im Zeitraum vom 13. – 17.05.2024 liegt. Auch unser Schulstandort in der Luisenstraße 9-11 nimmt mit mehreren Klassen an der Projektwoche teil. Höhepunkt ist der 16. Mai, wenn wir auf dem Königsplatz unsere „Brücke der Grundrechte“ errichten.

Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sowie Kolleginnen und Kollegen haben sich über das gesamte Schuljahr 2023/24 intensiv mit der Entstehungsgeschichte unseres Grundgesetzes auseinandergesetzt. Sie haben im Unterricht diskutiert, an fachkundigen Führungen im NS-Dokumentationszentrum in München teilgenommen und sich mit aktuellen  politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandergesetzt. Dabei haben sie erlebt, wie wertvoll aber auch wie verletzlich unser Grundgesetz und letztlich unsere Demokratie selbst sind.

Als klares Statement und sichtbares Zeichen für unsere im Grundgesetz verankerten Grundrechte haben unsere Schülerinnen und Schüler in einer fächer-, klassen und schulübergreifenden Projektarbeit über die vergangenen Monate ein gemeinsames Produkt erstellt, unsere „Brücke der Grundrechte“. Als Sinnbild unseres Zusammenhalts und unserer gemeinsamen Verantwortung errichten unsere Schülerinnen und Schüler am 16. Mai 2024 im Rahmen der stadtweiten Bildungsveranstaltung: „Grundrechten eine Stimme geben“ in einer Liveperformance auf dem Königsplatz diese Brücke.

Insgesamt zeigen an dem Tag Schülerinnen und Schüler von 8 Schulen mit einem bunten Programm die Bedeutung unserer gemeinsamen Grundrechte für uns alle, sie rufen auf zu einem verantwortlichen Gebrauch der Freiheit, zu Toleranz, friedlicher Gesinnung und Achtung vor anderen Menschen und zur Anerkennung kultureller und religiöser Werte. Deswegen, geht mit uns und gebt den Grundrechten eure Stimme.

Wir freuen uns auf eine zahlreiche Teilnahme am 16.Mai 2024!

 

Quelle und weitere Infos zur Projektwoche und allen Aktionen

 

Der Entstehungsprozess unserer „Brücke der Grundrechte“

Fertigung
Die aufwendige Fertigung unserer Brücke der Grundrechte über einige Wochen hinweg übernahmen die Zimmerer. Los ging`s mit der Planung und der Arbeitsvorbereitung sowie der Erstellung eines Zeitplans bis zur Fertigstellung. Eine besondere Herausforderung war der Transport und die Elementierung. Die Brücke sollte so geplant sein, dass sie sich in Einzelteilen von Hand transportieren lässt und am Projekttag am 16. Mai während der Abschlusskundgebung am Königsplatz innerhalb von nur 5 Minuten aufbauen lässt. Keine leichte Aufgabe!

Schulinterne Jurysitzung – Auswahl der Entwürfe
In einer schulinternen Jurysitzung wurde aus den teilnehmenden Klassen unserer Schulen die besten Entwürfe ausgewählt, die später auf unserer Brücke der Grundrechte angebracht werden sollten. Dazu gestalteten die Schülerinnen und Schüler im Praxisunterricht Tafeln aus MDF-Platten.

Gestaltung der Tafeln mit den Artikeln des Grundgesetzes
Wie lassen sich die Inhalte der Grundgesetz-Artikel sinnvoll darstellen und welche Überlegungen haben unsere Schülerinnen und Schüler dabei geleitet? Hier kommen sie selbst zu Wort.

 

Beschreibungen der Tafeln durch die Schülerinnen und Schüler

Artikel 1 – Leoni Arnold
Die Würde ist unantastbar, unantastbar wie die Sonne. Wer ihr zu nahe tritt verbrennt sich, wer sie währt, bekennt sich.

Artikel 2 – Leoni Arnold
Sich frei bewegen dürfen, selbstbestimmt und unabhängig…
In dem blauen Freiraum tanzen verschiedenfarbige Persönlichkeiten, mit ausgebreiteten Armen und offener Geste, einander achtend, mitten ins Leben.

Artikel 3 – Emilia Holzfurtner
Mit den unterschiedlichen Farben wollte ich die Einzigartigkeit jedes Menschen hervorheben und gleichzeitig zeigen, dass wir alle das Recht haben, gleich behandelt zu werden.

Artikel 4 – Karl Schuster
Diese Tafel beschreibt den Artikel 4 des Grundgesetzes. Auf der Tafel ist das Wort Freiheit in größerer Schrift hervorgehoben dargestellt. Im Hintergrund sind die Wörter Religion, Glauben, Gewissen geschrieben und eingeschnitzt. Das Hauptaugenmerk des Art. 4 liegt auf der Religionsfreiheit und der Glaubensfreiheit. Jeder Mensch darf frei entscheiden, was er glaubt an wen er glaubt, was seine Weltanschauungen sind oder seine Religion ist. Genau die Freiheit für diese Entscheidungen ist maßgeblich für den Artikel 4, weshalb auch die Freiheit als Wort hervorsticht.

Artikel 5 – Karl Schuster
Die Tafel bezieht sich auf den Artikel 5 des Grundgesetzes. Sie stellt einen Kopf dar, dessen Mund mit einem Sperrband verbunden ist. Dieses Sperrband wird von einer Hand in Form von einem Peace-Zeichen zerschnitten. Der Kopf soll für uns Menschen und unsere Gedanken und Meinungen stehen. Und wie im Art. 5 geschrieben, darf jeder Mensch seine eigene Meinung haben, diese äußern und bilden. Deshalb wird das Sperrband zerschnitten da es das Wort nicht verhindern darf. Das Peace-Zeichen steht für Frieden. Für diesen Frieden ist die Meinungsfreiheit eine wichtige Säule.

Artikel 6 – Emilia Dietze
In Artikel 6 des Grundgesetzes geht es (unter anderem) um Schutz von Ehe und Familie. Um dies darzustellen habe ich mich dafür entschieden zwei große und zwei kleine Menschen abstrakt zu zeichnen, damit man es möglichst auf den ersten Blick mit einer Familie assoziiert, die allerdings keine bestimmten Personen zeigt, da ja jeder Mensch damit gemeint sein soll.
Zu dem Wort „Schutz“ sind mir direkt zwei haltende Hände eingefallen, welche die Familie halten und damit schützen sollen. In der ersten schnellen Skizze waren diese etwas vage gezeichnet und haben mich eher an etwas blütenartiges erinnert, womit die Idee einer Blume geboren war, aus der die Familie wächst. Diese Vorstellung fand ich viel schöner und daher habe ich letztendlich auch genau das auf meiner MDF-Holztafel umgesetzt.

Artikel 7 – Elena Gebhardt
Ich wollte verdeutlichen, dass das Schulsystem staatlich überwacht wird, indem der Lehrplan als Symbol für die Schule steht und die Verbindung von Fernglas und Figur den überwachenden Staat darstellt.

Artikel 8 – Paul Stoll
Auf meinem Entwurf für den Artikel 8 des Grundgesetzes ist eine Menschenmasse mit zwei
Schildern zu sehen. Diese sollen symbolisieren, dass es sich um eine friedliche und waffenfreie Versammlung handelt. Über den Versammelten sind in einem großen Bogen die Worte: „Recht auf friedliche Versammlungen“ zu lesen, welche als Zusammenfassung für Art. 8 stehen und somit als Schutz und Bekräftigung für die versammelten Menschen wirken soll.

Artikel 9 – Vereinigungsfreiheit

Artikel 10 – Emilia Dietze
Auf meiner MDF-Holztafel wollte ich darstellen, dass jeder Mensch ein Recht auf sein Briefgeheimnis hat. Das heißt, dass jeder nur seine eigenen Briefe lesen darf (außer man hat die Erlaubnis einer anderen Person, deren Brief zu lesen). Daher ist ein Brief symbolisch verschlossen, außer man hat den passenden Schlüssel und genau dafür stehen auch die Schlüssel auf meiner Holztafel. Den passenden Schlüssel hat man allerdings nur, wenn er für den eigenen Brief ist, d.h. wenn man das Briefgeheimnis beachtet. Dieses wird durch die Schlösser an den Briefen dargestellt, welche verschlossen sind. Die Schlüssel sind um die Briefe herum verteilt, so als würden sie das passende Schloss suchen, denn erst dann kann der Brief geöffnet und somit der Inhalt gelesen werden.

Artikel 11 – Elena Gebhardt
Freizügigkeit bedeutet Bewegungsfreiheit innerhalb Deutschlands. Um dies zu visualisieren, entschied ich mich für Menschen, die verschiedene Richtungen einschlagen und ihr Haus mit sich tragen. Dadurch wird symbolisiert, dass jeder und jede dort wohnen kann, wo es ihnen gefällt. So wie alle Menschen unterschiedlich sind, sind es auch die Häuser in Deutschland. Altbau, Neubau, Fachwerk, Hochhaus, …

Artikel 12 – Luca Schäffner

Auf der Platte wird eine Deutschlandflagge dargestellt, die dem Betrachter, also dem Bürger eine Reihe an Berufsverträgen anbietet. Dadurch, dass es eine Auswahl von drei Verträgen ist, steht einem die Wahl selber zu.
Zudem sitzt die Flagge an der Spitze des Dreiecks, um zu zeigen, dass Deutschland damit unser ultimativer Arbeitgeber ist.
Die Freiheit, unseren Beruf auszusuchen, wird uns dadurch von Deutschland bildlich überreicht. Deswegen auch der Schriftzug, „Deine Freiheit – Deine Wahl“.

Artikel 13 – Alina Curic
Dargestellt ist ein karikativ gestalteter Bundesadler als Metapher für den Staat. Oben schützt und wacht er über eine Wohnung, während er unten in ein Haus eingreift, in dem kriminelle Handlungen betrieben werden.

Artikel 14 – Leoni Arnold

Das Erbrecht, symbolisiert durch eine Uhr, die Arme verkörpern Uhrzeiger, die mit den Generationen voranschreiten und das Erbgut weitergeben.

Artikel 15 – Nina Kürschner

Privates Eigentum, hier mit einer viereckigen Fläche symbolisiert, wie auch Bodenschätze und Produktionsmittel, hier mit einer rauchenden Fabrik dargestellt, dürfen enteignet und vergesellschaftet werden. Die Pfeile zeigen die Besitzveränderung an, umgeben von einem Kreis von Händen aller Bürger*innen Deutschlands. Dieser Artikel dient dazu, alternative Formen des Wirtschaftens innerhalb der bestehenden Ordnung zu ermöglichen!

Artikel 16 – Nina Kürschner

„Unter der deutschen Fahne segeln“, bedeutet hier in der Darstellung, die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Wird einer Person aber gegen ihren Willen, und aufgrund eines Gesetzes, die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen, symbolisiert das Bild die schutzlose Nacktheit. Da die Person noch eine Badehose in den Farben einer anderen Nation trägt, ist sie dennoch nicht staatenlos. Vor dem Hintergrund der Weltkugel mit einigen bewohnten Ländern im Umriss, gewährt das deutsche Boot Asylzuflucht für politisch Verfolgte; wie in Artikel 16a garantiert.

Artikel 17 – Luca Schäffner

Auf der hier dargestellten Platte ist eine Figur zu sehen, die den Schriftzug „SO NICHT“ an eine schwarze Wand sprüht.
Die Aussage, die damit getroffen wird ist die, dass man selber durch eigene Hand seine Meinung ausdrückt. Dadurch, dass an eine öffentliche Wand geschrieben wird, und sich damit auf niemanden bestimmten bezogen wird, geht die Beschwerde direkt an den Staat.

Artikel 18 – Marlene Thalhammer

Mein Entwurf beschäftigt sich damit zu visualisieren, wie sich das Grundrecht selbst überschreibt, wegreißt, ausstreicht. Auf den halb weggerissenen Plakaten wird der Text des Grundgesetzes angedeutet, der teils von ausstreichenden Kreuzen, teils von dem Schriftzug „GRUNDRECHT“, überdeckt wird. Der Schriftzug ist vertieft und in Neonfarbe dargestellt, in der ebenso der Artikel 18 auf den Plakaten hervorgehoben wird.

Artikel 19 – Irmi Eberl

Meine Tafel beschreibt Artikel 19. Darin steht unter anderem: Sollte es Gesetze geben, die die Grundrechte einschränken, gilt dies immer für die Allgemeinheit und nie nur für Einzelfälle. Das Wort Einschränkungen habe ich auf schwarzen Hintergrund geschrieben – einer Grauzone: meiner Meinung nach sollte es keine Einschränkungen geben, da das Grundgesetz ja ein friedliches Zusammenleben regelt; jede Ausnahme könnte dies gefährden.
Darunter befindet sich ein neonfarbenes Verbotsschild, welches Paragraphenzeichen zudeckt. Die Paragraphen stehen sinnbildlich für die Artikel des Grundgesetzes. Im unteren Bildrand sind runde Köpfe, welche die Allgemeinheit darstellen. Die Köpfe sind nur schemenhaft erkennbar, da die Allgemeinheit jeder ist, unabhängig von Religion, Geschlecht und Meinung.

 

Gedanken unserer Schülerinnen und Schüler zum Abschluss der Projektarbeit

Unsere Schule hat als Symbol für die Grundrechte die Form einer Brücke gewählt. Was verbindest Du mit dem Symbol einer Brücke?

Eine Brücke verbindet zwei Orte (z. B. Ufer) miteinander. Wenn man über eine Brücke geht, lässt man also einen Ort hinter sich, um an einen neuen Ort zu gelangen. Daher ist eine Brücke als Symbol für die Grundrechte sehr passend, denn so wollen wir auch heute idealerweise eine Vergangenheit der Grundrechte-Verletzung hinter uns lassen, um in Zukunft sicherzustellen, dass kein Mensch mehr eine Verletzung seiner Grundrechte erfährt. Denn es sind Grundrechte, das heißt jeder Mensch hat ein Recht darauf! (Emilia)

Eine Brücke ist ein Symbol der Vereinigung und Verbundenheit aller, etwas das Seiten zusammenhält und uns als Menschen Zugang zueinander ermöglicht. (Marlene)

Die Brücke ist wie die Grundgesetze, wenn ein Teil fehlt, dann stürzt die ganze Brücke ein. (Hubert)

Wenn man eine Sache davon raus nimmt fällt alles zusammen.
Das heißt das alle Grundrechte sehr wichtig sind und man die auch einhalten sollte. (Nisret)

Das Symbol der Brücke bedeutet für mich die Verbindung zwischen zwei verschiedenen Orten, zwischen verschiedenen Menschen. Sie soll uns verbinden und zusammenführen. (Kilian)

Die Brücke präsentiert den Übergang und Standhaftigkeit für das Bestehen unseres Grundgesetzes. (Nico)

Eine Brücke, weil damit man es sieht wie viel Last die tragen muss durch die ganzen Grundgesetze, bedeutet, dass es unnötig ist diese Brücke kaputt zu machen. (Argjend)

Mit der Brücke kann alles überwunden werden, wie zum Beispiel Rassismus und Gewalt. (Georg)

Das Symbol Brücke steht dafür, dass man Probleme überwinden kann, Möglichkeiten offen sind um eine sichere Zukunft zu gewährleisten, mit festem Halt und Fundament. (Fabian)

Mit einer Brücke verbinde ich Freiheit, die Möglichkeit zum Beispiel einen Fluss einfach zu überqueren ist nur durch die Brücke möglich. (Gino)

Eine Brücke verbindet oder vereint unterschiedliche Kulturen, Meinungen und Ansichten. Somit verbinde ich mit der Brücke einen Zusammenhalt. (Flo)

Stärke (Korbinian)

Die Brücke symbolisiert für mich Stabilität, Zusammenhalt und Gerechtigkeit. (Lum)

Um zwei Parteien oder Gruppen miteinander zu verbinden und den Zugang zueinander zu ermöglichen. (Christoph)

Zusammenhalt und Verbindung von einem anderen Teil zu einem anderen. (Bledon)

Die Brücke symbolisiert eine Verbindung und Überwindung von Hindernissen. (Amer)

Die Brücke kann ohne die Einzelstücke keine komplette Brücke sein. Es muss eine komplette Brücke sein, damit man sie überqueren kann. Deswegen müssen alle Artikel da sein. (Besmir)